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"Offenes Grab" von Kjell ErikssonAnn Lindell ist nicht sie selbstKjell Erikssons letzter Uppsala-Krimi enttäuscht – auf den ersten Blick
„Offenes Grab“ ist Kjell Erikssons und Ann Lindells letzter Fall – und nicht ihr bester. Doch wer sich durch erste zähflüssige 130 Seiten quält, wird am Ende mit Erikssons typischen Qualitäten und einem ebenso würdevollen wie stimmigen Schluss der Ann-Lindell-Reihe belohnt. „Was für eine Freude es doch war, seine Arbeit anschauen und tatsächlich anfassen zu können. Ein Busfahrer hatte auch allen Grund, auf seine Plackerei (…) stolz zu sein, aber er konnte hinterher rein physisch nicht viel zeigen. Ein Lehrer konnte Befriedigung (…) empfinden, (…) doch gab es nichts Handfestes, das von seinen Bemühungen zeugte. Ein Gartenbaumeister hingegen konnte fünf, zehn oder gar fünfzig Jahre später zurückkehren und feststellen, dass das Ergebnis seiner Arbeit (…) noch vorhanden war (…).“ (Kjell Eriksson, Offenes Grab, dtv 2012: S. 185). So lässt Kjell Eriksson den deutschstämmigen Gärtner Karsten Haller, der in Uppsalas Villen- und Akademikerviertel Kåbo Gartenarbeiten durchführt, in „Offenes Grab“ denken. Ungewohnte Perspektiven Vielleicht liegt diese eigentliche Ereignisarmut daran, dass Eriksson dieses Mal nicht primär aus der Perspektive derer erzählt, die er so gut kennt, die ihm am Herzen liegen und denen er in allen vorangegangenen Uppsala-Krimis ein Denkmal gesetzt hat: den sogenannten kleinen Leuten, den Arbeitern und Proletariern im besten Sinn des Wortes. Stattdessen beginnt und endet alles im gediegenen Akademikermilieu mit adligem Hintergrund – vielleicht ein Milieu, auf das sich Eriksson, der ehemalige Gärtner, nicht so gut versteht? Dennoch: Das, was seine Krimierzählungen immer ausgezeichnet hat – die Wärme, das Einfühlungsvermögen, seine berührende Art des Erzählens vom Kleinen im großen Mahlstrom des Lebens, den kleinen Leuten und ihren Sorgen, dem anderen, dem verschwundenen Uppsala eine Stimme gebend – all das findet sich auch in „Offenes Grab“. Die zwei alter ego des Kjell Eriksson Mit der Figur des Gärtners Karsten Haller sowie dem Dozenten und Nachbarn des Professors von Ohler, Gregor Johansson, hat sich Eriksson in „Offenes Grab“ zum Abschied gleich zwei alter ego ge- und vielleicht sein eigenes Dilemma beschrieben: Als Sohn eines Landarbeiters hat sich der Dozent seine Bildung erobert, „Zentimeter für Zentimeter erkämpfen müssen. (…) Kein Millimeter gratis!“ (S.119) Als Gärtner, der eher zufällig zum Schreiben kam, hat auch Kjell Eriksson das erlebt, was die Schweden eine „Klassenreise“ nennen: den sozialen Aufstieg. Längst ist die Gärtnerei verkauft, verbringt Kjell Eriksson das unangenehme winterliche Halbjahr unter der Sonne Brasiliens – der Dozent wohnt „in dieser gebildeten Umgebung in einer Millionärsvilla.“ (S. 119) Aber die Freude und die tiefe innere Befriedigung, die man empfindet, wenn man etwas mit den eigenen Händen geschaffen, wenn man jede Faser und jeden Muskel seines Körper dabei gespürt hat und das Resultat der Arbeit noch Jahrzehnte später zu sehen ist, das empfindet in „Offenes Grab“ nur der Gärtner Karsten Haller. Der Disput, in dem Dozent Johansson und Karsten Haller sich über „die gebildete Schicht“ austauschen, ist die stärkste und eindrucksvollste Szene im gesamten Roman. Sie ist lebendig, kraftvoll, kämpferisch. „Was ist denn falsch an Bildung?“ (S. 119) fragt der Dozent den Gärtner. Und noch einmal: „Sagen Sie es mir! Was ist falsch an Bildung? (…) Die Bildung, die ich mir erobert habe, habe ich mir Zentimeter für Zentimeter erkämpfen müssen.“ (S. 119) Gilt das auch für den heutigen Erfolgsautor und Klassenreisenden Kjell Eriksson? Die offenen Gräber und der Abschied des Kjell Eriksson Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass es mehrere offene Gräber gibt, auf die der Titel anspielt. Sowohl Karsten steht vor dem offenen Grab der Mutter als auch Ann vor Violas. In beiden Fällen verwendet Eriksson dieselbe Formulierung: Karsten beziehungsweise Ann „stand vor einem offenen Grab“ (vgl. S. 301) Und wovon verabschiedet sich Kjell Eriksson? Von seinem Dasein als Gärtner oder von dem als Autor der Ann-Lindell-Krimis? Wahrscheinlich von beidem ein bisschen. Der Abschiede gibt es viele in „Offenes Grab“. Melancholisch sind sie alle und in ihrer Konsequenz logisch. Das gilt für Violas Tod, das gilt für Karsten, denn – hier muss man es einmal verraten – in „Offenes Grab“ ist nicht der Gärtner der Mörder, sondern das Opfer. Und weil „Offenes Grab“ ein einziger langer Abschied ist, darf auch dies an dieser Stelle gesagt werden: Der Mord an Karsten bleibt ungelöst – und auch das ist nur folgerichtig. Wenn also „Offenes Grab“ auch nicht Kjell Erikssons bester Ann-Lindell- und Uppsala-Krimi ist, so ist es alles in allem doch ein würdiger Abschluss einer Krimireihe, ohne die das nordische Krimigenre bedeutend ärmer gewesen wäre. Danke, Kjell, für zehn schöne und traurige, berührende und nachdenklich stimmende Jahre mit Ann Lindell aus dem verschwundenen Uppsala!Vielen Dank an Alexandra Hagenguth © Februar 2012 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien |
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"Schwarze Lügen, rotes Blut" von Kjell ErikssonÖstlich vom FyrisånGeschichten aus dem anderen Uppsala
Auch wenn Kjell Eriksson in Deutschland nie an die Erfolge Henning Mankells oder Åke Edwardsons herankam – So wie Mankell Ystad und Edwardson Göteborg auf die Krimilandkarte geschrieben haben, so hat Kjell Eriksson Uppsala in das große, nordische Krimigeschichtsbuch geschrieben. Der „Arbeiterschriftsteller“ im besten Sinn des Wortes avancierte spätestens mit „Rot wie Schnee“ zum Krimiautor der kleinen Leute. Mit „Schwarze Lügen, rotes Blut“ setzt er dem verschwundenen Uppsala endgültig ein Denkmal. Das Opfer Bosse Gränsberg beispielsweise war einmal ein erfolgreicher Gerüstbauer. Ein Moment der Unachtsamkeit und eine daraus resultierende Schulterverletzung machen dem ein Ende. Er versumpft immer mehr, wird zum Alkoholiker. Es folgt die Scheidung. Er wird obdachlos und schließlich eines Tages erschlagen aufgefunden. Dabei hatte er zuletzt wieder Mut geschöpft und wollte mit seinem ehemaligen Arbeitskollegen Göran Bergman eine gemeinsame Firma für Gerüstbau und Dienstleistungen des Baugewerbes gründen. Als möglicher Mörder ermitteln Ann Lindells Kollegen sehr schnell den Journalisten Anders Brant. Sein Fahrzeug wurde am Tatort zur fraglichen Zeit gesehen und in dem schäbigen Bauwagen, den Gränsberg als Bleibe hat, werden seine Fingerabdrücke gefunden. Was wollte Anders Brant von Bosse Gränsberg? Recherchierte der Journalist oder war es der ehemalige Schul- und Bandykollege Brant, der Gränsberg aufsuchte? Lange tappen Sammy Nilsson und Ola Haver im Dunkeln, denn der Verdächtige befindet sich in Brasilien. Dort kämpft er mit ganz anderen Problemen, nicht ahnend, dass er des Mordes an Bosse Gränsberg verdächtigt wird. Der Täter? Anders Brant seinerseits, engagierter, investigativer, linker Journalist, muss in Brasilien schmerzhaft erfahren, dass er als Europäer selbst Teil der Machtsphäre ist, die er in seinen Artikeln aufs Schärfste angreift. Immer wieder berichtet er aus Brasilien und von anderswo von den Ungerechtigkeiten, die den Unterprivilegierten durch die Jahrhunderte zurückliegende Kolonialisierung durch „den weißen Mann“ auch heute noch widerfahren. Doch trotzdem er seit vielen Jahren immer wieder nach Brasilien zurückkehrt und nahezu fließend Portugiesisch spricht, bleibt er außen vor. Eine Liebesbeziehung zur Brasilianerin Vanessa, die er beenden will, macht die Sache nicht besser. Gutmensch Brant fühlt sich durch und durch mies, „wie ein Verräter.“ (S.130) Der „Mythos Anders Brant“ (vgl. S.128) ist zerstört. „Er begriff jetzt, dass er ein furchtsamer Gringo war. Ein Gringo, der auch nie etwas anderes sein würde. Er hatte Angst, Angst, etwas zu verlieren, vielleicht sein bequemes Leben, die Freiheit des Vagabunden, vielleicht auch den Mythos von Anders Brant, dem Weltreisenden, dem Weltgewissen, dem Verfechter des Guten.“ (S.146f) Wie Anders Brant so gerne Teil von etwas sein würde, das er nicht ist, wollte auch Bosse Gränsberg wieder Teil der Gesellschaft werden, zu der er einst gehörte, und Ann Lindell schließlich, würde so gerne das Leben eines Durchschnittsschweden leben, scheitert aber ein ums andere Mal. Auch jetzt sieht es in ihrem Privatleben nicht gut aus. Zunächst noch frisch verliebt und mit Zukunftsplänen ausgestattet, platzt der Traum von einem gemeinsamen Leben mit jemand, den man liebt, gleich zu Beginn der Ermittlungen im Fall Bosse Gränsberg, denn der Mann, mit dem Ann die letzten Nächte verbracht hat und der sie von einer gemeinsamen Zukunft hat träumen lassen, ist niemand anderes als Anders Brant. Und so sieht sich Ann wieder zum Ausgangspunkt, auf null, zurückkatapultiert. Bosse, Anders, Ann und all die anderen, von denen „Schwarze Lügen, rotes Blut“ erzählt – Sie alle stehen außerhalb und blicken auf das, von dem so gerne ein Teil wären. Vergeblich. Die Polizistin Ann verbessert ihre Situation auch nicht dadurch, dass sie weder ihrem Chef Ottosson noch ihren Kollegen von ihrer Beziehung zu Anders Brant berichtet. Verbissen stürzt sie sich stattdessen auf den ebenfalls noch ungeklärten Fall der zunächst verschwundenen, später tot aufgefundenen Schülerin Klara Lovisa. Erst als es zu einem Zusammenbruch kommt, beichtet sie Sammy Nilsson von Anders Brant – eine anrührende Episode, die zu „Schwarze Lügen, rotes Blut“ stärksten gehört. Angesichts Brants Eloquenz und seinem Eifer fragt Ann Sammy: „Was sollte ich sagen? Ich kam mir so dumm vor.“ (S.304) Sammy antwortet: „Du hättest über den Schmerz sprechen sollen“ (S.305). Ein Satz, der in seiner Schlichtheit berührt. Der Schmerz bleibt Am Ende ist der Mord an Bosse Gränsberg aufgeklärt. Geschickt hat Kjell Eriksson hier einige falsche Fährten gelegt, um schließlich eine ganz andere, aber durch und durch glaubwürdige Lösung zu präsentieren. Im Fall von Klara Lovisa sieht die Sache anders aus. Es bleiben Zweifel und ein verzweifelter Vater, der selbst zur Waffe greift. Und Ann? Anders kehrt zu ihr zurück, als gebrochener Mann. Wird er bleiben? Das erfahren wir hoffentlich im zehnten (Deutsch siebten) und letzten Ann-Lindell-Roman, der 2009 in Schweden unter dem Titel „Öppen grav“ erschien.Vielen Dank an Alexandra Hagenguth © August 2011 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien |
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"Rot wie Schnee" von Kjell ErikssonDie Stimme der „kleinen Leute“Kjell Eriksson ergreift Partei für die im Leben „zu kurz Gekommenen“
Mit „Rot wie Schnee“ hat sich Kjell Eriksson quasi endgültig zum „Krimiautor der kleinen Leute“ geschrieben. Auch dieses Mal verleiht er den im Leben zu kurz Gekommenen, denen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens aufgewachsen sind und denen, die Rückschläge hinnehmen mussten (und wer müsste das nicht irgendwann?), eine Stimme, ohne dabei pathetisch oder kitschig zu werden. Er hat dabei das Herz auf dem „rechten Fleck“, und unsere Sympathien für seine einzigartig leise und berührende Art des Erzählens von dem Kleinen im großen Mahlstrom des Lebens. Ein kleines bisschen SicherheitDabei führt Kjell Eriksson uns dieses Mal in die Welt der Gastronomie und Mexikos ein. Es ist nämlich Armas, der Kompagnon des Gastrokönigs Slobodan Andersson, der mit durchschnittener Kehler im Fluss von Uppsala aufgefunden wird. So ermittelt Ann Lindell im Milieu der Gastronomie, und Kjell Eriksson macht uns mit Menschen bekannt, wie wir sie auch aus unserem Alltag zuweilen zu kennen scheinen: die alleinerziehende Mutter Eva Willman beispielsweise, die sich nicht nur in ihren neuen Job als Kellnerin im „Dakar“ einarbeiten, sondern auch darum kämpfen muss, dass ihr Sohn Patrik nicht in dem Vorstadt-Sumpf aus Gewalt, Kriminalität und Drogen hineingerät. Oder den Mexikaner Manuel, der in der Küche des „Dakar“ arbeitet, oder den Koch Johnny Kvarheden, der vor einer gescheiterten Beziehung flieht. |
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"Nachtschwalbe" von Kjell ErikssonWas fühlt, was denkt Ali?Ein Krimi aus dem Einwanderermilieu, der unter die Haut geht
„Nachtschwalbe“, das eigentlich vor „Die grausamen Sterne der Nacht“ spielt, ist vielleicht nicht Kjell Erikssons stärkstes Buch aus seiner Ann-Lindell-Krimireihe, was Handlung und Plot angeht. Doch wie immer überzeugt der ehemalige Gärtner mit seinen poetischen Fähigkeiten und den Charakterzeichnungen –„Nachtschwalbe“, ein Kleinod unter den schwedischen Krimis. Starke PersonenzeichnungWie auch in Erikssons vorangegangenen Büchern liegt die eigentliche Stärke nicht in der Kriminalhandlung, sondern in der Personenschilderung. Hier ist es vor allem der iranische, junge Einwanderer Ali und seine Familie, die berühren und von denen mit großer Intensität erzählt wird. Dagegen erscheint die „Gegenseite“ – eine Handvoll Nazis – leider zu oberflächlich und dem Klischee der tumben Schläger verhaftet, wie es der heutigen rechtsextremen Szene vielfach nicht mehr entspricht, weder in Deutschland noch in Schweden. Das ist ein bisschen schade, ist Eriksson doch sonst ein genauer Menschenzeichner und Beobachter. Auch erscheint die Handlung ein wenig dürftig und trotz der Brisanz des Themas blutleer, wenngleich sie nicht zäh zu lesen ist. Doch entschädigen die Passagen um Ali, Ann Lindell und ihre Kollegen. Hier schafft der Autor es erneut – durch wechselnde Perspektiven – sehr überzeugend, Menschen aus Fleisch und Blut zu kreieren und die diffuse Linie, die zwischen Gut und Böse verläuft, für einen Moment für jedermann sichtbar ins grelle Licht der Realität zu heben – und das ist nicht das Geringste, was einem Schriftsteller gelingen kann. |
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"Der Tote im Schnee - Ein Fall für Ann Lindell" von Kjell ErikssonFalsche Rache für ein verkorkstes Leben
Als die Leiche des Kleinganoven John gefunden wird,
ist Grusel angesagt. Verstümmelt liegt Lennarts Bruder im schmutzigen
Schnee. Eine Herausforderung für die Aufklärer, denn John
war eigentlich kaum auffällig und als Experte für exotische
Fische bekannt. Doch offensichtlich war er plötzlich zu Geld gekommen
und hatte "Großes" vor. Wie und weshalb, bleibt allerdings
im Verborgenen. © März 2007 Redaktionsbüro Geißler für das Literaturportal schwedenkrimi.de |
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"Die grausamen Sterne der Nacht" von Kjell ErikssonWenn die Seele um Hilfe schreitKjell Eriksson fühlt sich in eine gekränkte Seele ein und beschreibt, was passiert, wenn ihr niemand hilft.
Uppsala im Herbst 2003: Laura Hindersten meldet ihren
Vater, einen Petrarca-Forscher und seltsamen Kauz, vermisst. Kurz darauf
werden auf dem Land zwei ältere Bauern erschlagen aufgefunden.
Zwei Morde ohne erkennbares Motiv. Ermittlerin Ann Lindell und ihre
Kollegen von der Kriminalpolizei in Uppsala tappen im Dunkeln - bis
der nicht persönlich an den Fällen beteiligte, aber dennoch
aufmerksame Kommissar Gusten Ander einen Zusammenhang zu erkennen glaubt:
Die Morde erinnerten an eine berühmte Schachpartie. Wenn diese
Theorie stimmt - und es ist leider die einzige Spur, die sich bis dahin
aufgetan hat -, dann wäre das nächste Opfer die Königin
Geschichte einer gekränkten SeeleRein äußerlich bedient sich Kjell Eriksson auch in seinem bereits siebten Krimi (wovon jedoch nur drei auf Deutsch erschienen sind) der sympathischen Kriminalkommissarin Ann Lindell. Doch was sich bereits in "Das Steinbett" (2002) und "Der Tote im Schnee" (2003) andeutete, nämlich dass der Mordfall nur den äußeren Anlass bietet, die menschliche Psyche und das zwischenmenschliche Zusammenleben zu analysieren, setzt sich in "Die grausamen Sterne der Nacht" fort. Die Suche nach dem Mörder ist auch hier nicht das Wichtigste. Vielmehr zeichnet Kjell Eriksson ein tiefgehendes Personenportrait des Mörders. Seine Beweggründe, die in der Kindheit zu suchen sind, werden peu à peu enthüllt und nachgezeichnet. Das Bild, das entsteht, ist das einer kranken - vor allem gekränkten - (Kinder-)Seele, der zu wenig Liebe geschenkt wurde und die als Erwachsene Sex mit Liebe verwechselt. So soll wenigstens körperliche Nähe das Defizit der menschlichen Nähe ausgleichen. Wie Kjell Eriksson dieser eigentlichen Hauptfigur dabei unter die Haut kriecht und ihr immer stärkeres Abdriften in den Wahnsinn abbildet, ist bemerkenswert und macht den eigentlichen Spannungsverlauf aus. Psychologischer Spannungsroman mit ambivalentem EndeDabei sind Kjell Erikssons Personenschilderungen wie bereits in den vorangegangenen Romanen wieder von großer Sympathie zu seinen Figuren gekennzeichnet. Kjell Eriksson ist kein Autor, der seine Protagonisten billigem Voyeurismus preisgibt, sondern die Beweggründe menschlichen Handelns werden sorgfältig und in leisen, aber intensiven, Tönen nachvollzogen. So entsteht ein psychologischer Spannungsroman mit einem zugleich hochdramatischen wie überraschenden und ambivalenten Ende. Ann Lindell wird gerettet, der Mörder identifiziert, doch der triumphale Sieg des Guten über das Böse, in dem sich alle Spannung lösen kann, bleibt aus. Ein weiterer Pluspunkt des leisen und lyrisch-zarten Erzählers Kjell Eriksson, von dem man gerne noch mehr lesen möchte. Vielen Dank an Alexandra Hagenguth© Oktober 2005 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien |
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"Der Tote im Schnee - Ein Fall für Ann Lindell" von Kjell ErikssonEiskalter Mord
An einem Abend im Dezember wartet Berit Jonsson auf
ihren Mann John. Vergebens. Tags darauf wird auf einer Schneekippe bei
Uppsala ein Leichnam entdeckt. Die Polizei nimmt die Ermittlungen auf.
Der Tote ist John Jonsson, ein unter Aquarianern geschätzten Zierfischzüchter
und der Polizei bestens bekannt: Über ihn und seinen Bruder Lennart
liegen ihnen seit langem Akten vor.
Dass Protagonistin Ann Lindell in dieser Folge nur eine untergeordnete
Rolle spielt, tut dem Roman dabei keinen Abbruch. Figuren wie Ola Haver
sind selbst so stark, dass sie die Geschichte tragen können. Überhaupt
die Figuren; sie liegen ihm am Herzen, die von der Gesellschaft Vergessenen
oder an den Rand Gedrängten. Aus seiner Sympathie und Solidarität
mit diesen 'einfachen, kleinen' Leute macht Eriksson keinen Hehl, und
so ist es nicht verwunderlich, dass diesen Roman vor allem auch die
Frage umtreibt, wer oder was dafür verantwortlich gemacht werden
kann, dass einige auf die schiefe Bahn geraten und andere nicht. Diese
Frage wird immer mehr zum Leitmotiv und zieht sich durch den gesamten
Roman. © November 2003 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien |
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"Das Steinbett - Ann Lindells grösster Fall" von Kjell ErikssonKampf um die Wahrheit und eine vergangene Beziehung
Der völlig unverständliche Mord an der jungen
Mutter samt ihrer sechsjährigen Tochter wirft das Gefühlsgefüge
der Kommissarin - und nicht nur deren - aus der Bahn. Vermutungen, die
sie und man anstellt, verpuffen schnell als nicht zu bestätigen.
In sehr eindringlicher, geradezu persönlich betroffen machender
Form ergreifen einen die Ermittlungen der Kommissarin Ann Lindell. © 2003 Redaktionsbüro Geißler für das Literaturportal schwedenkrimi.de |
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"Das Steinbett - Ann Lindells grösster Fall" von Kjell ErikssonBrutaler Mord in Uppsala Kommissarin Ann Lindell ermittelt in Sachen "Steinbett"
Zusammen mit ihrer 6jährigen Tochter Emily ist
Josefin Cederén auf dem Weg zum Friedhof, als sie von einem Auto
überfahren werden. Beide sind nahezu auf der Stelle tot. Schon
bald gerät der spurlos verschwundene Ehemann Sven-Erik Cederén
ins Visier der Kirminalkommissarin Ann Lindell. Doch als auch dieser
tot in einer Waldlichtung aufgefunden wird, ist klar, dass das, was
nach einer Familientragödie und dem Selbstmord eines verzweifelten
Vaters aussah, eiskalt kalkulierter Auftragsmord war, der noch zwei
weitere Menschenleben fordert. Ann Lindells Ermittlungen führen
sie bis nach Malaga, weitere Spuren weisen in die Dominikanische Republik. © 2002 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien |
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