Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
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Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
 
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Interview mit Kerstin Signe Danielsson und Roman Voosen

Die Übersetzerin Elena Teuffer
Die Übersetzerin Elena Teuffer

1) Wann entstand die Idee, gemeinsam einen Krimi zu schreiben?

Danielsson: Im Nachhinein betrachtet ist es schon ein wenig lustig: wir haben uns überhaupt erst durchs Schreiben kennengelernt. Nicht im Internet, sondern durch eine Brieffreundschaft, die mehr oder weniger zufällig zu Stande kam. Ganz klassisch, mit Briefpapier und Tinte. Das Schreiben hat unsere Beziehung auch danach immer begleitet, vor allem, weil wir über lange Zeitabschnitte in verschiedenen Ländern gelebt haben. Schließlich war der Schritt zum gemeinsamen Schreiben nicht mehr so groß.
Voosen: Von uns beiden bin ich wohl der größere Krimifan. Als wir vor einiger Zeit ein Jahr in Växjö verbrachten, kam ich mit der vagen Idee nach Schweden, einen eigenen Kriminalroman zu schreiben. Wenig Ablenkung, ein kleines Haus mit Seeblick, ein langer, kalter Winter; die äußeren Bedingungen waren also ideal. Als die Geschichte trotzdem an einem Punkt ins Stocken kam, ist mir Kerstin zur Seite gesprungen. Danach lief es wie geschmiert.

2) Was war die größte Herausforderung beim gemeinsamen Schreiben?

Danielsson: Man muss sich unseren gemeinsamen Arbeitsprozess so vorstellen, dass wir vor allem sehr viel miteinander sprechen: diskutieren, Ideen entwickeln, manchmal auch über verschiedene Vorstellungen streiten, Kompromisse und Lösungen finden. Das eigentliche Schreiben ist dann erst der zweite Schritt.

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Voosen: Wir haben insofern eine Arbeitsteilung, dass Kerstin tendenziell eher für die Charaktere, das Psychologische zuständig ist und ich für den Plot, die Dramaturgie. Wobei das beim Schreiben selbst natürlich nur schwer zu trennen ist. Wir teilen die Szenen, die zu Schreiben sind unter uns auf. Jeder von uns beiden hat da so seine Lieblinge. Nach dem Schreiben heißt es gegenseitig vorlesen, wieder diskutieren, überarbeiten. So kommen wir meistens auf einen gemeinsamen Nenner. Auch wenn das manchmal viel Zeit kosten kann.

3) Sie haben als deutsch-schwedisches Autorenpaar ein deutsch-schwedisches Kommissarinnen-Duo ins Leben gerufen. Das erscheint naheliegend. Warum dann aber nicht auch ein Paar als Ermittler, sondern zwei Frauen?

Danielsson: (lacht) Ganz ehrlich: wir waren die müden, alten Männer satt. Und die Vorstellung von einem - womöglich auch noch flirtenden - Paar finde ich in einem Krimi grauenhaft.
Voosen: Außerdem fanden wir es spannend, zwei Frauenfiguren zu schaffen, deren Konfliktlinien etwas komplexer verlaufen als allein die Frage: wie vereinbart man Familie und Beruf? Kommissarin Ingrid Nyström führt eine sehr bürgerliche Existenz, hat aber trotzdem mit Ängsten und Abgründen zu kämpfen. Ihre Kollegin Stina Forss ist dagegen ein bisschen wie Stig Larssons Figur der Lisbeth Salander: grenzüberschreitend, wütend, innerlich sehr verletzt. Das macht sie zu einer gefährlichen Frau.

4) Warum ‚Mord in Småland‘, wo Sie, Kerstin Danielsson, aufwuchsen, und nicht ‚Mord in Hamburg‘, wo Sie beide inzwischen gemeinsam Leben?

Voosen: Schweden ist für viele Deutsche ein Sehnsuchtsort, nicht nur als fröhliches Sommerland, sondern auch in einem düsteren Sinn: Endlose Wälder, einsame Landschaften, dunkle Geheimnisse; das sind die Klischees und Projektionsflächen. Aber wir mögen es, mit diesen Bildern zu spielen. Trotzdem ist in unseren Büchern Schweden mehr als nur eine Kulisse: Uns interessiert der Alltag, die Politik, die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen, soziale Fragen.



Danielsson: Unser Leben bewegt sich viel zwischen Schweden und Deutschland und dieses Grenzland – die kulturellen und gesellschaftlichen Unterschiede, bietet viel Inspiration für die Geschichte. Stina Forss, die in beiden Ländern verwurzelt ist, aber trotzdem Schweden mit einem Blick von außen betrachtet, ist ein Hybrid, der unsere Beziehung in vielerlei Hinsicht widerspiegelt.

5) Wie kamen Sie auf Jerusalem als einen weiteren Schauplatz für Ihren Kriminalroman?

Voosen: Durch einen guten Freund sind wir auf eine historische Figur aufmerksam gemacht worden, die als UN-Vermittler in Jerusalem erschossen wurde. Das war der Anstoß für eine Nebenhandlung in unserer Geschichte. Außerdem habe ich in Jerusalem eine der interessantesten und seltsamsten Wochen meines Lebens verbracht.

6) Wie viele weitere Mordfälle für die zwei ungewöhnlichen Kommissarinnen Stina Forss und Ingrid Nyström existieren schon in Ihren Köpfen oder gar auf dem Papier?

Danielsson: Wir schreiben gerade am zweiten Band. Es wird wohl ein bisschen blutiger werden als bisher.

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September 2012 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien



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