Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
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Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
 
Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
Hier können Sie Probelesen in einem Buch des Autors Axel Thormählen.
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könnten - Literaturthriller
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JMB Verlag
ISBN:
978-3-940970-92-3
Paperback
273 Seiten

Kurzbeschreibung

Wenn Blicke töten könnten, läge so mancher frischgebackene Ehemann bald unter der Erde. Wenn aber Wörter töten könnten - was würde dann aus unserem literarischen Alltag? Der vorliegende, hart an der Realität entlang schlingernde Literaturthriller von Axel Thormählen gewährt erschreckende Einblicke in die Kulissen des Literaturbetriebs, diesem schamlosen Verbund aus Verlagen, literaturwissenschaftlichen Fakultäten, Feuilletons und sogenannt freien Autoren. Nicht von ungefähr beginnt dieser Schlüsselroman im Milieu der Literaturmafia der Freien und Hansestadt Hamburg, um sich dann über die ach so idyllische südschwedische Universitätsstadt Lund mit ihrem hochbrisanten Dom bis zum schauerlichen Countdown auf der Insel Gotland hin zu ziehen.

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Leseprobe

S. 16f


[Szene im Büro eines kleinen schwedischen Verlages]

Toini hat große Schwierigkeiten, ihre Beherrschung zu wahren. Nicht nur ist ihr Chef nicht, wie versprochen, sofort zurückgekehrt, sie muss sich außerdem mit Magnar Steen herumschlagen, einem Norweger, der mit seinem neuen Roman-Manuskript ›Die Weintraube‹ aufwartet und sie mit seinem Gerede effektiv von der Arbeit abhält. Sie kann seinen norwegischen Sing-Sang einfach nicht ausstehen. Andererseits war sie dumm genug gewesen, ihm eine Tasse Kaffee anzubieten, an der er sich nun schon seit mehreren Stunden festhält.
"Du weißt, Mädchen, ich bin Bauernsohn", wiederholt er bei jeder Gelegenheit, "ein einfacher norwegischer Bauernsohn aus Trondheim."
"Ich dachte, in Trondheim gäb es bloß Fischer?" fragt Toini entnervt. [...]
"Schau mal hier, Mädchen..." Toini hasst es, wie er Mädchen zu ihr sagt. "...ich lese dir mal ein paar Zeilen vor, die das Dilemma verdeutlichen..."
Dann zieht er ein Bündel Papier aus dem Umschlag. Auf dem Deckblatt protzt sein Name fett in 36 Punkt. Toini wird von Panik ergriffen. Wie soll man diesen Menschen wieder loswerden? Vielleicht müsste man ihn festbinden und dann zwingen, seinen eigenen Namen aufzufressen. Ihm dabei die Nase zuhalten, sodass er daran erstickt - nur damit endlich Ruhe einkehrt - und sie weiterarbeiten kann.
  Axel Thormählen bei schwedenkrimi.de
Biografie
Buchvorstellung
Leseprobe
Magnar hat aber nach langwierigem Blättern in seinem Papierhaufen die für ihn lebenswichtigen Zeilen gefunden und liest: "Die Haltegurte zwängten sich um seinen Körper. Er beobachtete das Armaturenbrett. Das waren Ziffern sinkender Andacht, Ziffern, die noch vor fünfzig Jahren kein Mensch für möglich gehalten hätte..."
"Toll, einfach toll", unterbricht Toini schnell, "so wie Sie schreibt niemand sonst, das müssen Sie mir glauben. Und ich habe schon viele Manuskripte gelesen. Nun muss ich mich aber leider um den Anrufbeantworter und das Telefax kümmern." [...]
Toini scheint den richtigen Ton getroffen zu haben. Magnar schiebt das Manuskript laut seufzend in den Umschlag zurück und will es auf den ihm zugewiesenen Haufen legen, als er zögert und das zuoberst liegende Kuvert anstarrt.
"Das sind Briefmarken aus Deutschland. Hochkarätige. Die würde meine Tochter wohl gern besitzen wollen. Darf ich den Umschlag haben?"
Toini will ihn zurückhalten, aber Magnar hat sich bereits bedient. Nur, als er den Umschlag aufreißt, explodiert die Sendung. Die Briefmarken sind hin, und nicht nur die. Hin ist auch die rechte Hand von Magnar, der sich auf dem Fußboden wälzt und wimmernd versucht, das herauspulsierende Blut zu stoppen. Toini steht wie eine Steinsäule und ist sekundenlang unfähig, irgendeinen Gedanken zu fassen. Ihre Augen nehmen die Vorgänge ohne Anteilnahme wahr. Sie sieht, wie sich ein Mann mit einer verstümmelten Hand nun halb aufrichtet und ihr zuschreit, sie möge die Finger suchen. Vornübergebeugt watet der Mann mit den Knien in Blut und glühenden Papierresten; irgendeine Assoziation erinnert sie an das gleiche Bild eines Kriegsfotografen. Das Bild des Jahres, denkt sie.

S. 177f.

[Szene in den engen Gassen von Visby/Gotland während eines mittelalterlichen Ritterturnier für Touristen]

Es ist das eingetreten, was Robert befürchet hat: gerade, wenn es darauf ankommt, hat er einfach keine Kraft mehr. Langsam, wahrscheinlich viel zu langsam, um Borg noch einholen zu können, schleppt er sich voran. Eine Marktschreierin bietet ihm stärkende Wurzeln an, doch so weit er es abschätzen kann, sind das nichts als gewöhnliche Karotten. Karotten aus dem Mittelalter, die das Dreifache kosten. Vor ihm nun wieder so einer in Mönchskutte. Sieht aus wie Borg, nur dass er - selbst bei dieser Wärme - die Kapuze aufhat. Die Leute weichen diesem Mönch schon fast ehrfürchtig aus. Ist es vielleicht doch Borg, der nun ganz in seiner neuen Rolle aufgegangen ist? Robert tippt der Figur von hinten auf die Schulter und fragt: "Lars?" Nein, es ist nicht Lars Borg. Die Figur, die sich nun umdreht, hat sich eine dermaßen gute Toten-maske aufgemalt, dass Robert zunächst völlig erstarrt. Es dauert einige Sekunden, bis er sich wieder gefangen hat.
"Mein Gott, Sie können einem aber einen Schrecken einjagen", stöhnt er.

Buchtipp
Camilla Läckberg - Die Eishexe: Kriminalroman (Ein Falck-Hedström-Krimi 10)
"Das ist auch die Absicht", antwortet der Tod, ohne die Miene zu verziehen.
Der spielt seine Rolle ja perfekt, denkt Robert noch, da erkennt er plötzlich über dessen Schulter hinweg wieder den silbergrauen Schopf von Lars Borg. Der steht wartend vor einer kleinen Bude, über deren Verkaufsfenster ein Schild hängt: ›Ablassverkauf, 15 Kronen pro Kopf‹. Sieh' mal einer an, Borg versucht, sich von seinen Sünden freizukaufen. Und das für ganze 15 Kronen. Nein, denkt Robert, so billig wirst du mir nicht davonkommen. Diesmal nicht.
Gerade ist der Tod neben ihm wieder im Begriff, seine beklemmende Wanderung fortzusetzen, als Robert auf die Idee seines Lebens kommt:
"Halt, warten Sie! Sagen Sie, nehmen Sie auch Aufträge an?" Etwas scheint sich die starre Miene des Todes jetzt doch zu rühren.
"Kommt drauf an, wie lange ich auftreten soll."
"Hier, ich gebe Ihnen 300 Kronen. Sie brauchen nur den Mann da vorn an der Ablassbude, den Mönch mit dem Silberhaar, aufzufordern mitzukommen. Und sprechen Sie dann den Satz: Es ist Marjas Wunsch. Klar?"
"Es ist Marjas Wunsch", wiederholt der Tod mit hohler Stimme. "Kein Problem. Sie wollen einem alten Freund wohl einen Streich spielen, was?" fragt er nun ausgelassen und kassiert die Scheine.
"Genau. Erraten. Also los."
"Wie heißt der Kandidat? Das müsste ich schon noch wissen."
"Borg. Lars Borg", flüstert Robert heiser. Danach zieht er sich zurück und beobachtet mit wachsender Genugtuung die Szene. Der Mann spielt seine Rolle als Gevatter Tod ausgezeichnet. Er schreitet würdig aber unaufhaltsam voran, so dass die Leute wie von selbst zur Seite schrecken. Borg will gerade für seine Sünden bezahlen, da legt ihm Gevatter Tod schwer die Hand auf die Schulter und spricht: "Lars Borg. Deine Zeit ist abgelaufen. Folge mir!"
Erstaunt dreht Lars sich um. Dann sieht Robert, wie ein Schrecken durch sein Gesicht geht. Wie er plötzlich leichenblass wird.
"Es ist Marjas Wunsch!" fügt der Tod mit Grabesstimme hinzu.
Entsetzt stiert Borg den Gevatter an. "Das wollte ich doch nicht", stöhnt er, fasst sich fahrig an die Brust und sackt zusammen.
"Ich auch nicht", sagt der Tod, nun doch selbst erschüttert, und befiehlt den herumstehenden Gaffern, so schnell wie möglich nach einem Krankenwagen zu rufen. Danach verdrückt er sich zügig.
Robert weiß, dass man zwei Infarkte innerhalb eines Jahres selten überlebt. Scheinbar besorgt hockt er sich neben Lars Borg auf das Pflaster und stellt alsbald zufrieden fest, dass er Recht hat.

Danke an den JMB Verlag für die Veröffentlichungserlaubnis, weitere Informationen unter www.jmb-verlag.de
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